Patriots vs. Saints

Wie viele andere internationale Studenten habe auch ich eine Liste mit verschiedenen Punkten, die ich gerne während meines zweijährigen USA-Aufenthaltes erleben möchte. Unter anderem steht dort ein Basketball-, Eishockey-, Baseball- und Football Spiel drauf. Erfreulicherweise hatte ich bereits vor vier Wochen die Möglichkeit, eines dieser Spiele zu besuchen und von meiner To-Do-List streichen zu können, denn ich habe mein erstes Live NFL-Spiel besuchen können. Leider habe ich mir die Regeln seit der Oberstufe nicht merken können und musste sie mir vorab erklären lassen.

Da das Spiel um 13 Uhr begann, haben wir uns bereits um kurz vor 11 Uhr auf den Weg ins Gillette-Stadium gemacht. Aufgrund des doch etwas erhöhten Verkehrsaufkommens hat es auch eine ganze Stunde gedauert, bis wir an unserem Ziel angekommen sind. Trotz der kostenlosen Parkplätze, die beim Eintrittsticket dabei sind, gibt es verschiedene weitere Optionen. Neben speziellen Parkplätzen für Inhaber einer Saisonkarte gibt es auch andere, kostenpflichtige Parkplätze, die etwas näher am Highway liegen und ein schnelleres Ankommen versprechen. Am Interessantesten fand ich jedoch das Konzept “Be Paid to Park”. Hier bekommt man eine Prepaid-Visa-Card, die mit $50 aufgeladen ist, wenn man bereit ist erst 75 Minuten nach Spielende den Parkplatz zu verlassen.

Schon während der Fahrt zum Parkplatz konnte ich feststellen, dass die Football-Fans mich nicht enttäuscht haben. Bereits vor dem Stadion wurde gegrillt und sie haben sich auf das kommende Heimspiel eingestimmt. Es war genau so, wie man es sich vorstellt! Zusätzlich haben sie sich den Football zugeworfen oder Cornhole gespielt.

Nachdem wir uns bis zum Eingang des Stadiums vorgearbeitet haben, habe ich mir als kleines Andenken und damit ich nicht allzu sehr auffalle, zuerst eine Kappe aus dem Fanshop zugelegt. Ausgestattet mit meinem neuen Accessoire haben wir uns dann auf den Weg nach oben zu unseren Sitzplätzen gemacht. Obwohl wir mehr oder weniger ganz oben saßen, waren unsere Sitzplätze auf Höhe der Mittellinie, was den Vorteil hatte, dass wir alles überraschend gut sehen konnten. Spätestens jetzt zahlte sich die Kappe bereits aus, denn die Sonne schien und hat auch teilweise geblendet. Aber darüber möchte ich mich nicht beschweren, denn jedes andere Wetter hätte den Besuch unangenehm gestaltet, da das Stadion nicht überdacht ist. Gerade Regen wäre also sehr schlecht gewesen.

Kaum hatten wir Platz genommen, zogen auch schon die Cheerleader ein und das Programm fing an. Neben den Cheerleadern wärmten sich die letzten Spieler auf, die Nationalhymne wurde gesungen und die Charity-Arbeit des Vereins wurde gefeiert.

Für mich war das Spiel zwar sehr interessant, da ich davor noch keines gesehen hatte, grundsätzlich war es aber tendenziell langweiliger. Am Ende verloren die Patriots mit 0:34 gegen die New Orleans Saints. Dadurch habe ich leider kein einziges Mal mitbekommen, wie die Fans das Stadion zum beben bringen, wenn das Heimteam einen Touchdown macht. Trotzdem war es eine sehr schöne und spannende Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Nach Spielende haben wir uns auf den Rückweg zum Auto gemacht und wurden von mehreren Fans zum Grillen eingeladen. Für viele ist der Spielbesuch das Highlight des Jahres und wird dementsprechend gefeiert. Die Festaktivitäten gehen weit über das eigentliche Spiel hinaus. Aber auch hier war bemerkbar, dass die Patriots verloren haben. 

Viele Fans sind schon während des 4. Quarters oder vorher gegangen und waren auch nicht in Feierstimmung. Auf der anderen Seite hatte das den Vorteil, dass sich der Stau für den Rückweg etwas entzerrte. Als wir am Ende im Auto saßen, blieb uns nichts anderes übrig - wir reihten uns zu den restlichen Autos und machten uns auf den Rückweg.

Es war ein sehr spannendes Erlebnis und wäre nur von einem Sieg und der entsprechenden Stimmung übertroffen worden. Vielleicht nächstes Jahr oder nächste Saison.