Wohnungssuche in Boston
Zu Beginn möchte ich ein paar grundlegende Eindrücke und Informationen zum amerikanischen Mietmarkt bzw. mieten einer Wohnung in Boston, die ich während meiner Wohungssuche gesammelt habe, geben.
- Grundsätzlich laufen in Amerika die Mietverträge meistens nur für ein Jahr und müssen anschließend verlängert werden.
- Ein Grundriss mit den genauen Maßen der Wohnung oder des Hauses ist eher ungewöhnlich. Gerade in älteren Häusern gibt es meistens keinen. Wenn man Glück hat, werden einem immerhin die ungefähren Abmessungen mitgeteilt.
- Häufig sind neben einer Maklergebühr auch direkt die Kaution und die erste Monatsmiete fällig, damit man die abschließende Wohnungszusage erhält. In manchen Fällen muss auch direkt die letzte Miete gezahlt werden.
- Gerade in der Umgebung von Boston ist der Beginn vieler Mietverträge an das akademische Jahr gekoppelt. Daher beginnen viele Verträge entweder zum 1. August oder - wie auch bei mir - zum 1. September.
- Aus Frankfurt war ich bereits an einen angespannten Mietmarkt mit hohen Preisen gewöhnt. Boston toppt aber auch das bei weitem! Aufgrund der vielen Studenten, die alle ein ähnliches Budget für ein Zimmer bzw. eine Wohnung haben, sind die entsprechenden “Mindest-” Preise sehr hoch.
- Aufgrund der hohen Nachfrage müssen sich die Eigentümer auch kaum Gedanken darum machen, in welchem Zustand das Apartment ist. Ein Mieter findet sich immer. Daher werden zwar die nötigsten Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, Modernisierungen tendenziell aber eher hinausgeschoben.
- Weiterhin sollte immer stärker auf Fake-Anzeigen geachtet werden. Im Zweifelsfall kommt man nicht um einen Makler herum.
- Um Strom und Elektrizität für die Wohnung anzumelden, benötigt man in vielen Fällen eine SSN (Social Security Number). Diese haben gerade am Anfang nur Amerikaner. Internationale Studenten können eine SSN auch nur beantragen, wenn sie einen Job und dadurch ein Einkommen haben.
Am Anfang meiner Wohnungssuche hatte ich erstmal auf eine eigene Ein-Zimmer-Wohnung gehofft. Diesen Traum konnte ich mir jedoch sehr schnell aus dem Kopf schlagen, da man hierfür - es sei denn man hat unglaublich viel Glück - mindestens $2,000 bezahlen muss.
Mein nächster Gedanke wanderte zu einem Studentenzimmer, welches direkt von der Uni angeboten wird. Hier war die Anzahl jedoch sehr beschränkt, die Mitbewohner kannte man davor auch nicht und Bilder der Unterkunft waren online ebenfalls nicht verfügbar.
Da blieb dann nicht mehr viel übrig und obwohl ich nie vorhatte in einer WG zu wohnen und zu leben, habe ich kaum eine andere Möglichkeit mehr gesehen. Das Positive daran: jetzt habe ich auch mal in einer WG gelebt und werde meine eigenen Erfahrungen damit machen.
Allerdings braucht man für die WG auch Mitbewohner und diese aus Deutschland zu finden, ist wohl etwas schwerer. Aber auch für dieses Problem habe ich eine Lösung gefunden, denn die Tufts University bietet eine Mitbewohner-Such-Plattform an. Ähnlich wie bei einer Dating-App erstellt man ein Profil über sich selbst und kann auch die gewünschten Eigenschaften (z.B.: Ordnung, Schlafrhythmus, Eigenschaften) der Mitbewohner angeben. Glücklicherweise habe ich darüber meine drei Mitbewohnerinnen gefunden. Natürlich verlief die Suche nicht ohne Probleme. Aber letztendlich haben wir eine gute Vierer-Gruppe, bestehend aus zwei Amerikanerinnen, einer Mexikanerin und mir, gebildet. Anschließend konnten wir mit der Wohnungssuche beginnen. Wie sich am Ende herausstellte, war die Mitbewohnersuche noch das leichteste.
Zwar hatten wir jetzt genügend Leute, die Wohnung fehlt uns jedoch immer noch. Außerdem ist es definitiv nicht leicht, mit mehr oder weniger fremden Leuten über Geld - in Form von Miete - zu diskutieren. Neben unterschiedlicher finanzieller Mittel, ist jedem ja auch etwas anderes in der Wohnung wichtig. Und auch die Wohnungssuche und Besichtigung, wenn keiner aus Boston kommt oder dort wohnt, ist nicht leicht und birgt diverse Risiken (Fake-Wohnungsanzeigen). Unsere Wohnungsbesichtigungen haben online stattgefunden und gerade für mich waren es, aufgrund der Zeitverschiebung nach Amerika, lange Tage. Zusätzlich müssen sich natürlich auch alle in der Wohnung wohlfühlen, das war alles nicht so einfach. Aber am Ende haben wir es geschafft und eine Wohnung gefunden. Jetzt mussten wir nur noch solche Dinge wie Strom, Elektrizität oder WLAN angehen.
Grundsätzlich ist es leichter, wenn man in eine bestehende WG einzieht. Dort sind solche Dinge alle bereits geklärt und alles ist etwas leichter. Allerdings würde ich hier darauf achten, dass ich nicht die einzige Person bin, die dort für zwei Jahre wohnen möchte. Ansonsten muss man entweder nach einem Jahr umziehen und steht wieder vor der ganzen Wohnungsproblematik oder man muss sich die ganzen neuen Mitbewohner suchen, was je nach Anzahl auch anstrengend sein kann.