Turner Impact Portfolio Challenge
Freitag, 14. Juni 2024
Dieses Jahr fand die Turner Impact Portfolio Challenge (TIPC) zum sechsten Mal statt. Es ist ein ungefähr 6 Monate in Anspruch nehmender ESG-Investitionswettbewerb für Studenten, der von der ESG-Initiative an der Wharton School von der University of Pennsylvania organisiert wird. Gesponsert wird das Event von Bobby Turner und der Bank of America. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Interesse an nachhaltigen und wirkungsvollen Investitionen (Sustainable und Impact Investments) über alle Anlageklassen hinweg zu erhöhen. In diesem Jahr haben 175 Studenten (40 Teams) von 16 verschiedenen amerikanischen Universitäten teilgenommen.
Die Teams bestanden aus drei bis fünf Mitgliedern. Die Anmeldefrist endete am 8. Oktober 2023, bevor es dann mit der Bearbeitung Ende Oktober losging. Zu diesem Zeitpunkt erhielten wir Vier auch die genauen Instruktionen über den Umfang unseres Portfolios sowie die thematischen Schwerpunkte, die unsere Investments abdecken sollen. Bis Mitte Dezember wurde den Teams Zeit eingeräumt, die Anlagerichtlinien (das Investment Policy Statement, IPS) zu formulieren. Anschließend ging es an das konkrete Auswählen von Investments und das Entwickeln einer eigenen Strategie. Gleichzeitig mussten wir uns über Themen wie Greenwashing oder Monitoring Gedanken machen. Mitte Februar haben wir dann unsere Investments zusammen mit unserem “Narrative”, einer schriftlichen Ausarbeitung unserer Strategie, eingereicht. Und dann hieß es erstmal: Abwarten, ob wir es ins Finale geschafft haben. Anfang März haben wir dann die E-Mail erhalten, dass wir unter den Top 4 sind. So durften wir uns dann über Spring-Break und die folgenden Wochen bis Anfang April auf das Finale in Philadelphia vorbereiten. Konkret bedeutete dies, dass wir noch Änderungen an unseren Investments und unserer Strategie vornehmen konnten und eine Präsentation erstellen mussten. Natürlich wollte diese auch entsprechend geübt werden, genauso wie der anschließende Q&A Part.
So kam es dann dazu, dass wir am 04. April 2024 nach Philadelphia geflogen sind und der Jury am darauffolgenden Tag unser Portfolio präsentiert haben. Wie es natürlich immer so ist, hatte unser Flug ca. 2 Stunden Verspätung und wir kamen erst am späteren Abend an. Dadurch hatten wir lediglich noch Zeit, um unsere Hotelzimmer zu beziehen, Abend zu essen, zwei Probedurchläufe zu machen und schlafen zu gehen.
Der Tag des Finales begann mit einem Frühstück, gefolgt von mehreren Eröffnungsreden. Anschließend hatten wir mit den anderen drei Teams und mit unseren Jury-Mitgliedern (Bonnie Treichel, Mary Stokes und Nicholas Ashburn) ein Gespräch über Karriereperspektiven sowie ein gemeinsames Mittagessen. Danach fanden endlich die Präsentationen statt. Vor der Bekanntgabe des Gewinners, welche im Penn Museum stattfand, haben wir noch grundsätzliches Feedback zu den Präsentationen und dem Q&A Part erhalten. Ich bin sehr stolz darauf, berichten zu können, dass mein Team den 2. Platz erhalten hat.
Da die genauen Details der Investmentvorgaben leider geheim bleiben müssen, kann ich nicht wirklich darüber berichten, worum es ging bzw. wie wir unsere Investments ausgesucht haben oder was unsere Strategien beinhaltet haben. Ich werde stattdessen einen Einblick geben, was ich alles währenddessen gelernt habe.
Kommen wir zuerst einmal zu den “hard skills” oder wo ich mein Wissen aus den Vorlesungen vertiefen konnte. Im Herbst vergangenen Jahres habe ich eine Vorlesung über "Global Investment Management" (GIM) belegt. Dort wurde viel über Portfoliokonstruktion und -optimierung gelehrt. Etwas, das uns hier natürlich zugute kam, denn wir mussten auch entscheiden, wie viel Geld wir in welche Anlageklasse investieren wollen und wie wir Rendite und Risiko bestmöglich an unsere Risikobereitschaft anpassen. Wir hatten natürlich auch zu berücksichtigen, wie sich die verschiedenen Anlageklassen in unterschiedlichen Wirtschaftszyklen entwickeln und wie wir dies nutzen oder ausgleichen können. Zwar haben wir in GIM auch etwas über ESG und Impact Investing gelernt, allerdings hat hier die Vorlesung “Impact Investing” mehr geholfen. Diese Vorlesung habe ich im Frühling diesen Jahres im sogenannten “Audit” besucht. Das heißt, dass ich an der Vorlesung teilgenommen habe, allerdings keine Note erhielt. Ich war quasi eine Besucherin. Ursprünglich wollte ich diese Vorlesung erst nächstes Jahr belegen, habe mich aufgrund des Wettbewerbs jedoch entschieden, das Ganze ein Jahr nach vorne zu schieben. Und es hat sich definitiv gelohnt. Wir haben beispielsweise über das IRIS+ Framework oder die IRIS+ Taxonomy gesprochen. Natürlich ist das jetzt nur ein Beispiel. Was mich jedoch am meisten gefreut hat, war, dass immer hervorgehoben wurde, wie fortschrittlich Europa diesbezüglich ist. Unter Berücksichtigung meiner Zentralbank-Herkunft, war das natürlich jedes Mal quasi ein Kompliment. TIPC hat es mir ermöglicht, die erlernte Theorie aus den Vorlesungen in der “Praxis” anzuwenden.
Kommen wir nun abschließend zu den “Soft Skills”, die ich während des Wettbewerbs gewonnen habe. Sich zu so einem langen Wettbewerb anzumelden, gerade neben den Vorlesungen, ist sehr zeitintensiv und anstrengend. Ein gutes Ressourcen- und Zeitmanagement ist essentiell. Dabei muss man natürlich auch berücksichtigen, dass es ein Team-Projekt war. Das heißt, verschiedene Terminkalender müssen koordiniert werden. Außerdem ist es auch nicht immer leicht, als Team zusammenzuarbeiten. Verschiedene Ideen, Vorstellungen und Ansichten müssen unter einen Hut gebracht werden. Auf der anderen Seite ist dies die beste Möglichkeit um Zusammenarbeit zu erlernen und zu meistern.
Was ist mein Fazit?
Es war definitiv eine anstrengende Zeit, gerade wenn nebenbei auch noch der Universitätsalltag stattfindet. Aber es hat mir eine sehr gute Möglichkeit gegeben, das erlernte Wissen praxisnäher anzuwenden und zumindest einen Einblick in die Arbeit eines Portfolio Managers zu erlangen. Außerdem ist es nie verkehrt, an seiner eigenen Teamfähigkeit zu arbeiten. Der Wettbewerb war ein prägendes und sehr lehrreiches Ereignis, was mich in Zukunft sicherlich noch weiter bringen wird.
Sollte jemand noch weitere Fragen zum Wettbewerb haben, schreibt mir gerne!
The Wharton School, University of Pennsylvania
Arrival at Penn Museum
After a long day at Wharton School